Entspannungsverfahren

Entspannung ist ein Zustand, der mit Gefühlen von Wohlbefinden und Ruhe in Verbindung steht. Entspannungsverfahren sind Techniken, die bei der Reduktion von Anspannung helfen. Bei regelmäßiger Anwendung führen sie zu weiteren positiven Effekten, z.B. zur Verbesserung der Stressabwehr. Durch regelmäßiges Üben können stabile Effekte erreicht werden. Die beiden wichtigsten Verfahren sind das Autogene Training (AT) und die Progressive Muskelrelaxation (PMR).


Wann ist ein Entspannungsverfahren hilfreich?

Bei vielen gesundheitlichen Problemen können Entspannungsverfahren als ergänzende (adjuvante) Methode im Rahmen eines Gesamtbehandlungsplans eingesetzt werden, nicht nur zur allgemeinen Stressbewältigung:

  • Konzentrationsprobleme
  • Bluthochdruck (Hypertonie)
  • Koronare Herzkrankheit
  • Angststörungen
  • Leichte bis mittelschwere Depression
  • Funktionelle Schlafstörungen
  • Neurodermitis
  • Spannungskopfschmerz
  • Migräne
  • Rückenschmerz

Es gibt wissenschaftliche medizinische Leitlinien (amwf.org), die Entspannungsverfahren bei bestimmten Erkrankungen empfehlen. Dazu gehört die Leitlinie der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft: Entspannungsverfahren und verhaltenstherapeutische Interventionen zur Behandlung der Migräne. Dort ist aufgeführt, dass die progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen (PMR) überlegen ist gegenüber dem Autogenen Training (AT) nach Schultz bei der Migräneprophylaxe. Dort heißt es: "Notwendig ist regelmäßige tägliche Übung".


Wie kann ein Entspannungsverfahren helfen?

Es gibt zwei Arten wie Entspannungsverfahren helfen können:

  1. Wenn Patienten ein Entspannungsverfahren eingeübt haben, können sie es anwenden als Hilfsmittel in besonders stressigen Situationen um körperliche Symptome der Anspannung zu reduzieren.
  2. Außerdem kann das regelmäßige Durchführen von Entspannungsübungen das allgemeine Anspannungsniveau absenken.

Nebenwirkungen

Vor allem bei Anfängern kann es dazu kommen, dass sie sich beim Schließen der Augen zunächst unwohl fühlen. Dies kann dadurch kommen, dass man vermehrt den eigenen Herzschlag und die Atmung wahrnimmt. Bei Menschen mit einem hohen Kontrollbedürfnis kann dies angstauslösend wirken. Angstpatienten sollten daher Übungen zu Beginn mit offenen Augen durchführen. Falls unangenehme Gefühle auftreten, sollte man dies mit dem Psychotherapeuten besprechen.


Das Erlernen der Entspannungsübung

Das Wichtigste ist, sich ausreichend Zeit zu nehmen für das Erlernen von Entspannungsverfahren. Es leuchtet sicher ein, dass man nicht unter Zeitdruck eine Entspannungsreaktion erlernen kann. Achte auf deine Gedanken: Wenn du denkst, "Ich habe eigentlich keine Zeit" oder "Ich muss noch schnell die Entspannungsübung machen", dann wird die Übung nichts nutzen.


Links

Techniker Krankenkasse (TK): Hier findest du Audiodateien zur Progressiven Muskelentspannung www.tk.de


Quelle

Linden, M. & Hautzinger, M. (Hrsg.) (2021): Verhaltenstherapiemanual - Erwachsene