Bullying in der Schule

Bullying ist ein Form der Gewalt an Schulen (wiki/Gewalt_an_Schulen). Bullying meint dort die wiederholte Aggression von Schüler*innen über längere Zeit mit der Absicht, einer anderen Person Leid zuzufügen, ohne dass sich das Opfer effektiv wehren kann aufgrund eines Macht-Ungleichgewichts (vgl. Wolke 2019). Die Begriffe "Bullying" und "Mobbing" (wiki/Mobbing_in_der_Schule) werden meist synonym verwendet. "Bullying" ist jedoch der international und in Forschungskontexten meistbenutzte Begriff. Ins Deutsche lässt sich der Begriff "Bullying" nicht genau übersetzen, am ehesten nähert man sich der Bedeutung an mit den deutschen Begriffen Schikanieren / Tyrannisieren / Plagen.


Die Probleme des Begriffes in der Alltagssprache

In der Alltagssprache wird der Begriff "Mobbing" teilweise wenig trennscharf genutzt, als Begriff für zwischenmenschliche Konflikte im Allgemeinen. Es ist deswegen wichtig, die Begriffe zu definieren: „Ein Schüler oder eine Schülerin […] wird gemobbt, wenn er oder sie wiederholt und über eine längere Zeit den negativen Handlungen eines oder mehrerer anderer Schüler oder Schülerinnen ausgesetzt ist" (Olweus 2008). Negative Handlungen sind solche, die in verletzender Absucht erfolgen, auf direkte oder indirekte Weise (siehe Einteilung unten). Dabei gibt es ein Kräfteungleichgewicht, sodass sich das Opfer nicht effektiv wehren kann und Hilflosigkeit erlebt.


Einteilung

Man unterscheidet beim Bullying (Spröber et al. 2008):

  • Direkte Form: Körperliches Bullying (schlagen, treten, stoßen, Gegenstände wegnehmen / zerstören, einsperren). Verbales Bullying (beleidigen, verhöhnen, beschimpfen, bedrohen).
  • Indirekte Formen: Sozial ausschließen, Gesten machen, Lügen / Gerüchte verbreiten.

Häufigkeit

Eine Studie von Hanewinkel und Knaack (1997) an 47 Schulen mit 14788 Schüler*innen zeigte: 9,1% aller untersuchten Schüler*innen waren betroffen von Bullying entweder auf Täter- oder Opferseite.


Bedeutung des Themas

Bullying ist ein weit verbreitetes Problem an Schulen. An einigen Schulen "gehört Bullying zum Schulalltag" (Spröber et al. 2008). Betroffene beklagen, dass dieses Problem nicht genügend wahr- und ernstgenommen wird.

 

In der Öffentlichkeit wird das Thema "Gewalt an Schulen" regelmäßig nur intensiv behandelt nach extremen Gewalttaten (z.B. nach sogenannten Amokläufen). Ein bis zwei Wochen lang nach einem solchen Ereignis wird über die Ursachen und zu ergreifende Maßnahmen intensiv diskutiert in den Medien und der Politik. Dem gegenüber steht ein Mangel an implementierten, wissenschaftlich überprüften, wirksamen, langfristigen Maßnahmen der Gewaltprävention (Spröber et al. 2008).


Links

Interview mit Prof. Dr. Mechthild Schäfer: Report Psychologie

 

Berlin-Brandenburger Anti-Mobbing-Fibel: berlin.de

 

"Wir sind ratlos. Der Hilferuf der Lehrer": Süddeutsche Zeitung vom 17.05.2010

 


Olweus-Programm gegen Bullying an Schulen

Olweus Bullying Prevention Program: https://olweus.sites.clemson.edu/

 

Broschüre über das Olweus-Programm von der Baden-Württemberg Stiftung

 

Informationen zum Olweus-Programm vom Uniklinikum Heidelberg

 

Beiträge über das Olweus-Programm: https://clemson.world/research/bullying/

 

Schule testet Olweus-Programm. Methode gegen Mobbing: deutschlandfunk.de


Literatur für Eltern, Lehrer*innen, Erzieher*innen und Jugendliche

Alsaker, F. D. (2016): Mutig gegen Mobbing. In Kindergarten und Schule.

Olweus D. (2008): Gewalt in der Schule. Was Lehrer und Eltern wissen sollten - und tun können.

 

Craig, W., Pepler, D., Cummings, J. (2015): Bullying Prevention: What Parents Need to Know.

 

Hurrelmann, K., Bründel, H. (2008): Gewalt an Schulen. Pädagogische Antworten auf eine soziale Krise.
Rezension zum Buch auf socialnet.de


Psychotherapeutische Fachliteratur

Wolke D. (2019) Bullying und psychische Gesundheit. In: Schneider S., Margraf J.: Lehrbuch der Verhaltenstherapie, Band 3.

 

Spröber, N., Schlottke, P. F., Hautzinger, M. (2008): Bullying in der Schule. Das Präventions- und Interventionsprogramm ProACT+E. Das Programm besteht aus einem Klassentraining, einem Elterntraining und einem Lehrertraining.